Nach ausführlichen Beratungen innerhalb der Fraktion lehnt die FWG-Fraktion die vom Betreiber des Kieswerkes Werschau geplante Ausweitung des Kiesabbaus in Richtung BAB Köln-Frankfurt und in Richtung Dauborn in der jetzigen Form ab und tritt der Bürgerinitiative “Stop-Kieswerk-Werschau” bei.
Brechen-Werschau
„Der Ortsteil Werschau ist durch den bisherigen Kiesabbau bereits enorm beeinträchtigt. Staubemissionen aus den Kiesabbauflächen und Verschmutzungen der Straßen und Wege sowie der Lkw-Verkehr rund um das Kieswerk belasten die Werschauer bereits seit Jahren. Zusätzlich besteht durch die nahe gelegenen und durch die Werschauer Gemarkung verlaufenden Trassen der A 3 und der ICE-Strecke Köln-Frankfurt eine bedeutsame Lärmbelastung in der Ortslage Werschau“, fasst FWG-Fraktionsvorsitzender Gerd Roos zusammen. Alles in allem Gründe genug für seine Fraktion, sich der Initiative von Bürgern gegen den Abbau anzuschließen.
„Die in einer Bürgerversammlung im November 2013 vom Betreiber vorgestellten Ausbau- und Erweiterungspläne des Kieswerkes Werschau würden einen weiteren extremen Eingriff in die Landschaft und die Umwelt der Gemarkung Werschau, sowie vor allem in den Alltag der Werschauer Bürgerinnen und Bürger bedeuten“, so Gerd Roos.
Bei einer Erweiterung derAbbaufläche in Richtung Niederbrechen zur Autobahn A 3 hin würde das in den 80er Jahren vom Natur- und Vogelschutzverein Niederbrechen mühevoll rekultivierte ehemalige verwahrloste Kiesabbaugebiet und später unter Naturschutz gestellte Gebiet „Reusch“ zumindest teilweise zerstört. Dadurch würden schutzwürdige und ökologisch wertvolle Flächen, sowie einen erhaltenswerte Flora und Fauna ohne einen entsprechenden Ausgleich verschwinden. Das sei für die FWG inakzeptabel, und werde auch den zuständigen Naturschutzbehörden hoffentlich nicht gleichgültig sein.
Die weitere geplante Kiesabbaufläche in Richtung Dauborn im Bereich Nonnentalsgraben stelle allerdings einen noch größeren Einschnitt in die Gemarkung der Gemeinde Brechen und vor allem der von Werschau dar. „Durch den unmittelbar an die Ortsrandbebauung heranreichenden Abbau in großer Tiefe könnten die dortigen Häuser und Gebäude durch Setzungen oder Erdrutsche in ihrer Stabilität beeinträchtigt sein“, fürchten die Freien Wähler. Die zu erwartende Lärm- und Staubbelastung der Anwohner mit ihren möglichen gesundheitlichen Folgen stelle einen noch größeren, permanenten Eingriff in die Wohn- und Lebensqualität dieser Bürger dar, der durch das geplante Förderband über die Nauheimer Straße in seiner Ausprägung noch verstärkt würde.
Aber auch die restliche Ortslage von Werschau würde durch den Umfang und das Ausmaß des geplanten Abbaus und der damit verbundenen nachhaltigen Veränderungen im Landschaftsbild beeinträchtigt. Letztlich wären durch den Kiesabbau im Nonnentalsgraben nach Meinung der FWG-Fraktion auch Auswirkungen auf die Gesamtgemeinde Brechen zu befürchten.
Gefahr fürs Grundwasser
Gerd Roos: „Im Gegensatz zu den Vertretern des Kieswerkes Werschau erwarten wir durch die geplante Bodenabtragung und die Abbautiefe Gefahren für die Qualität des Grundwassers in dieser Region und den Tiefbrunnen, der in unmittelbarer Nähe zum Abbaugebiet liegt. Durch die dann fehlenden Wasser filternden Boden- und Gesteinsschichten, die für die Reinigung des Niederschlagswassers sorgen, könnte neben der Qualität des Grundwassers durch die veränderte Topographie und Abflussverhältnisse des Oberflächenwassers auch die Grundwasserfördermenge des Brunnen Schaden nehmen, und somit die Trinkwasserversorgung der Gemeinde nachteilig beeinflusst werden.“
Vieles noch nicht geklärt
Solange alle diese Einwände gegen die Erweiterung der Abbauflächen nicht zweifelsfrei geklärt, ausgeräumt und gelöst werden könnten, und die Sorgen, Interessen und berechtigten Bedürfnisse der Anwohner sowie aller Werschauer Bürger in den Planungen des Kieswerkes keine befriedigende Berücksichtigung fänden, könne die FWG-Fraktion den vorliegenden Ausbauplänen nicht zustimmen.
Die Bürgerinitiative „Stop-Kieswerk-Werschau“, die von Werschauer Bürgern gegründet wurde und die Planungen des Kieswerkes Werschau kritisch begleitet habe wichtige Informationen und Fakten zu einzelnen Themenfeldern zusammengetragen, die sie in der angestrebten Zusammenarbeit mit den gemeindlichen Gremien auch zu Verfügung stellen wollen.
(pp)
Artikel vom 29.03.2014
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